Hallo uniii,
€dit: ich hab mein Intro vergessen!
Wundert euch nicht, beim Lesen des Initial-Beitrags sind mir einige Fragen aus den Kopf geschossen. Gut, "einige" ist noch etwas untertrieben... Viel Spaß beim Lesen
Zum Projekt:
0) Ist es eine Idee? Oder ist es eine Lösung für ein konkretes Problem?
- Ich gehe bei den nächsten Fragen von letzterem aus.
1) Kannst du das Problem deiner User in einem Satz erklären? (Du sollst es nicht hier im Forum machen. Aber auf einem Zettel damit anzufangen wäre nicht schlecht)
- Wenn nicht: Vielleicht ist dein Problem noch
zu allgemein?
2) Bist du dir sicher, dass das Problem deiner "User" nicht dein eigenes ist?
- Manche Gründer verallgemeinern gerne ihre
eigenen Probleme als die
Problem ihrer "User".
3) Hast du mit einigen der 800.000 Endanwender (ich nenne mal Pilot-User) gesprochen, ob sie das Problem von 1) kennen?
- Wenn du den Pilot-Usern das Problem erklären musst, ist dein Problem vielleicht immer noch
zu allgemein.
4) Wenn du mit den Pilot-Usern gesprochen hast und diese das Problem kennen, kommt die nächste Frage: Wie würden sich die Pilot-User die Lösung vorstellen?
- Hieraus kannst du noch Feedback erhalten über die Erwartung und Ziele der User.. Aber du erhälst auch Feedback über die Umstände der User. Wie bezahlen sie manche Sachen zB. Du kannst dann entweder die Erwartungen der User übertreffen und/oder bei ihren Ziel unterstützen.
5) Bist du dir sicher, dass du
keine Konkurrenz hast?
- Es ist auch möglich, dass dein Projekt in ähnlicher Weise in anderen Produkten als Rand-Feature existiert. Es ist nämlich möglich, dass du vllt der Einzige bist, der dieses Problem als notwendig betrachtet, um daraus ein eigenes Produkt zu bauen. Andere würden vllt sagen "Achja, das können wir auch".
6)
Wie kommst du auf diese Marktzahlen?
- Entweder hast du eine eigene Umfrage aufgestellt, dann Hut ab. Dann zeig mal die Grundlagen deiner Daten, speziell der Fragen und Antworten. Auf diese Weise würdest du Transparenz und Vertrauen schaffen, dass du keinem (Alp)Traum hinterher rennst.
- Oder: eine andere Partei hat die Zahlen zusammengestellt. Dann hatten seit dem Erscheinen des Artikels mindestens drei andere Personen die gleiche Idee wie du. Und die Daten sind frisiert (
http://de.wikipedia.org/?title=Liste_ge ... lscht_hast).
7) Was ist der Unterschied zwischen einem
Endanwender und einem
Keyuser? Sind Keyuser Administratoren?
8) An welche Art von Zielgruppe richtet sich das Ganze?
B2C oder
B2B?
- Entsprechend musst du einige Sachen beachten für die entsprechende Zielgruppe.
- Bei B2B zB.: Wenn du uU. einige Keyuser gefunden hast und dir geht auf einmal das Geld aus (die Tools/die Server/die Miete der Büroräume/die Firmenparties kosten monatlich zu viel Geld) und du musst Insolvenz anmelden, was geschieht mit den Daten deiner User?
- Oder bei B2C: Wieso klappt es nicht auf meinem Samsung Galaxy Tab (das erste!)?
9) Das Geschäftsmodell steht soweit? Und du hast die Gewissheit, dass deine
User bereit sind, dafür zu zahlen? Ist es für deine User üblich, dass sie dafür Gebühren zahlen müssen?
- Die Antwort kriegst du aus 4) und 5) heraus.
10) Ist es ein
Produkt? Oder ein
Projekt?
- (Persönliche) Definition: Ein Projekt hat einige Ziele, enthält eine Reihe von Aufgaben und ist nach einer gewissen Zeit vorbei (wenn die Ziele erreicht wurden, das Geld weg ist oder die Firma verklagt wird). Ein Produkt lebt und wird entwickelt. Die Produktentwicklung folgt einer Vision.
- Wenn du eine abweichende Definition hast, dann wäre es super zu wissen, wie diese lautet. Andernfalls wüsste ich zB. nicht, welche Erwartungen du selbst hast.
11) Gibt es ein Konzept,
wie das Problem deiner User gelöst wird?
- Die Frage geht über die Aussage hinaus "die UI macht das". Es geht eher darum, wie soll der User dein Produkt/Projekt für die Lösung seines Problems nutzen? Unterwegs auf dem Smartphone? Zusammen mit Kollegen am Tablet oder Desktop? Stichwort: User Experience. Und nein: UI != UX
12) Gründest du für das Projekt ein eigenes
Unternehmen, wo die Studenten / Hobby-Programmierer angestellt werden? In welcher Rechtsform? Oder gibt es bereits ein Unternehmen?
- Die Antwort würde etwas Klarheit zur rechtlichen Situation geben. Wenn zB. die User klagen ;)
13)
Wem gehört am Ende der Quellcode? Dir? Der Firma?
14) Welches Eigenschaften soll dein Projekt besitzen? Schnelligkeit, Sicherheit, einfache Nutzbarkeit?
- Die Eigenschaften sind zum Teil gegenteilig, beeinflussen aber auch die späteren Aufgaben der Beteiligten. Und es gibt noch weitere Eigenschaften.
Zum Zeitplan:
1) Wie kommst du auf ein
1 Jahr? Hat die Zahl eine besondere Bedeutung? Wie 7, 42, 3.14159265, 9?
2)
Was soll in einem Jahr Live gehen? Das
komplette Projekt soll live gehen? Oder willst du in einem Jahr ein
MVP an den Mann (oder an die Frau) bringen?
3) Wie willst du es dahin schaffen? Mehrere kleinere Testläufe in Form von Pre-Alpha, Alpha, Beta, RC?
Zu den Tools:
1)
Was willst du mit den genannten Tools sagen?
- Sind es jene Tools, die du selber gekauft hast und für ein Team bereitstellen kannst?
- Oder sind es jene Tools, die du selber kennst und deren Vorkenntnisse du als
Voraussetzung für den Projekteinstieg betrachtest?
2) Was meinst du mit
Oracle? Dürfen wir das Unternehmen Oracle als Tool nutzen? Cool.
- Oracle hat viele Produkte für die verschiedenste Bereichen. Eine genauere Einschränkung wäre hilfreich.
3) Erfüllt Ruby on Rails die
Anforderungen für deine professionelle, modulbasierte Webapplikation? Hast du dich bereits mit Maintenance-Projekten beschäftigt, die Ruby on Rails als Basis verwendet haben?
- In manchen Projekten macht Ruby on Rails Sinn. Aber nicht in jedem. In manchen Fällen fährst du mit anderen Frameworks / Tools besser als mit Ruby on Rails. Auch mit Java oder C#.
4) Ist die Entscheidung für Ruby on Rails bereits gefallen?
- Wenn du Backend-Entwickler für dein Projekt findest, dann kann es sein, dass diese nicht unbedingt Ruby on Rails auf ihrer Liste stehen haben. Lass lieber die Jungs selbst entscheiden, welches Werkzeug für die Aufgaben das richtige ist.
5) Hast du eine Lizenz von HP-ALM über? Und Jira auch gleich? Super. Kann dein Team auch mit diesen Tools umgehen? Oder ist der Einstieg in Tools wie HP-ALM und Jira auch angenehm / schnell genug, dass es Sinn macht, diese so zu verwenden?
- In den meisten Fällen reicht zB. das Ticket-System von GitHub aus.
6)
Was hast du mit MS-Project vor? Willst du dein frischgeborenes Projekt mit MS-Project zu Tode verwalten?
- Versuch nicht gleich am Anfang mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Such dir lieber ein passendes CRM für dein Projekt. Das lohnt sich mit den ersten Kunden. Und macht dir die Verwaltung der Geschäftsprozesse einfacher. MS-Project ist für ein Projekt in der Größenordnung zu schwergewichtig.
Zu den Bereichen Anforderungsprofile und Aufgaben:
1) Ich sehe die Nennung von Jobtiteln.
Wo sind die
Anforderungsprofile? Und
was verstehst du hinter den
Jobtiteln?
- Programmierer. Glückwunsch, du hast gerade einen Großteil vom deutschen IT-Markt erwischt. Programmieren können auch meine Kleinen in der Schule. HTML und CSS. Ich vermute mal, du meintest damit Backend-Entwickler.
- UI-Entwickler. Joar... Da gibt es pro Plattform einen eigenen UI-Entwickler. Also für iOS, Android und Windows Phone gibt es einen UI-Entwickler. Und es gibt den Web-UI-Entwickler. Oder den Frontend-Entwickler. Oder den Designer mit Schwerpunkt Photoshop (Er entwickelt eine Benutzeroberfläche mit Photoshop). Was ist ein UI-Entwickler für dich?
2) Welche
Rollen gibt es? Und welche Rollen sollen welche Aufgaben übernehmen?
3) Wie sollen die
Aufgaben aussehen? Wie sieht die Entwicklung der UI für dich aus? Konzeption? User Research? Pixel schubsen? Umsetzung der Oberflächen? Da du dich auf Web besiehst: Wie sieht deine Browser-Matrix aus? ;)
- Die Aufgaben klingen sehr allgemein gültig. Und selbst die Aufgaben von Stellenanzeigen sind genauer als deine Formulierungen.
4) Mit welchen Datenmengen planst du umzugehen? Wenn du nicht gerade im Bereich von Terabyte Datenmengen und Analytics arbeitest, reichen Backend-Entwickler für die Entwicklung der Datenbank aus (bei deiner Projektgröße)
5) Was soll dein Security-Experte den ganzen Tag machen? Alles auf Sicherheit testen? Wäre es nicht besser, wenn der Security-Experte die QM übernehmen würde?
Nach dem Aufstellen der Fragen muss ich sagen: bei dem aktuellen Informationsgehalt würde ich mir nicht die Mühe machen und eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnen.
1) Es wäre mir zu viel Arbeit.
2) Ich finde mein Hobby-Projekt interessanter und greifbarer als dein beschriebenes Projekt.
Viel Spaß auf der Suche nach Interessierten. Aktuell wird es jedenfalls schwierig (vermute ich).
Liebe Grüße,
Tejio
€dit: Mist, Notebook ist beinahe leer...