Habs mal getestet.
Setting und Story gefällt mir (von der Beschreibung). Ist halt kein episches Abenteuer, sondern irgendwie eine kleine, etwas skurrile Geschichte im hier und jetzt. Point&Clicks sind ja in der Regel eher seicht und humorvoll, da passt es sehr gut, wenn die Story nicht zu ernst ist.
Mir gefällt auch, dass der Startbildschirm direkt schon das Spiel ist, und die Figur schon rumläuft, wenn man auf den Bildschirm klickt, zum Starten.
Verwirrend fand ich die Icons. Dieses Zahnrad ist halt ein klassisches "Spieleinstellungen" Icon. Und das "i" sieht nach einer Tooltip-Hilfe aus. Ich will aber weder Hilfe, noch Optionen, sondern einfach das Spiel starten. Ist kein großes Ding, aber wirkt halt ein wenig wie unintuitives Asset-Recycling.
Der Hund ist putzig, aber ich muss den anderen zustimmen, dieser Stilmix ist etwas merkwürdig. Wären alle Charaktere so 3D animiert, wäre das anders, aber ein einziger? Ich meine, für low-budget passt das schon, aber auffallen tut es schon.
Ich hab dann im Park angefangen, so ganz ohne Intro oder Hintergrund ins Spiel geschmissen zu werden, war etwas merkwürdig, aber das Philosophieren über die Parkbank hat ganz gut reingepasst. Ich bin halt einfach erstmal da, meine Erwartungshaltung ist, dass sich gleich den Konflikt auftut und ich dann weiß, worum es geht. Unter diesem Gesichtspunkt ist es aber sehr skurril, dass ich nicht nach rechts weiter darf, weil "ich hier noch nicht fertig bin". Ist doch eine Lüge, du hast doch gar nichts zu tun. Sag mir halt, was ich machen soll, oder lass mich machen, was ich will, aber doch nicht so.
Ich habe dann alle Gegenstände angeklickt, aber nichts tut irgendetwas. Ich konnte Papier aufsammeln, aber mit nichts benutzen. Den "Schlüssel" im Mülleimer darf ich nicht einsammeln, ich darf es nicht einmal versuchen. Ein "meine Arme sind zu kurz" hätte ja gereicht. Alle anderen Gegenstände machen auch nichts, ich darf auch auf dem Stadtplan nirgendwo anders hin, das Spiel ist an dieser Stelle vorbei und ich bin nichtmal weit genug gekommen, um zu wissen, worum es eigentlich geht.
Ein Abbrechen des scrollenden Textes habe ich tatsächlich nicht vorgesehen.
Schwerer Fehler. Also wirklich. Sorry, aber Grundprinzip des Genres ist es ja, viel rumzuprobieren, bis man was findet, was funktioniert. Das beinhaltet auch immer Dinge mehr oder weniger versehentlich mehrfach anzuklicken. Und ich hab keine Lust, einen längeren Text 3 mal anhören zu müssen. Das sollte Entscheidung des Spielers sein, nicht des Programmierers. Positiv anzumerken ist ja, das man per Doppelklick rennen kann. Da ist ein langwieriges Anschauen der Laufanimation optional, und genau so muss es auch bei Texten sein. Zumal die Sprachausgabe zuweilen arg roboterhaft klingt und die Betonung manchmal einfach nicht so recht passen will.
Insgesamt, naja, es funktioniert schon (ich nehme an, man kann das erste Rästel lösen, es wird halt nur nicht vernünftig kommuniziert), aber alles wirkt irgendwie schon so low-budget. Die Prinzipielle Atmosphäre ist da und auch eigentlich gut, aber hundert kleine Ecken und Kanten stören. Mir ist ein halbstündiges Spiel lieber, das in kurzer Zeit all sein Pulver verschießt, aber dafür auch wirklich eine halbe Stunde Spaß macht und unterhält, als ein 5 stündiges Spiel, wo alles irgendwie unfertig wirkt. Beides ich gleich viel Entwicklungsaufwand, und beides Spiele ich nur eine halbe Stunde, aber im ersten Fall hab ich dabei halt Spaß. Denk da mal drüber nach.